Mit dem Kanadier ins Wildwasser

NaturFreunde-Fortbildungen zeigen dir, wie du die "trockene Linie" triffst

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Morgens auf dem oberbayerischen Sylvensteinstausee: Kanuten wärmen sich auf, gleiten mit kleinen Paddelschlägen geräuschlos über das Wasser, versetzen die Kanadier seitlich, paddeln Kreise.

Diese Kanusportler sind geübt, das sieht man gleich. Gleich werden sie die Isar befahren. Dafür müssen sie ihre gut fünf Meter langen Boote umtragen und etwas unterhalb der Staumauer wieder einsetzen. Hier ist es schon deutlich anspruchsvoller: Die Isar fließt mit flotter Strömung, gleich folgt Wildwasser.

Kann man da tatsächlich mit offenen Kanadiern durch? Sollte man das nicht besser im Kajak tun? Diese Paddler jedenfalls scheinen zu wissen, was sie tun, machen ihre Sicherheitschecks, stoßen ab und steuern gekonnt durch die ersten Schwälle.

Die Technik ist entscheidend

Ja, mit Kanadiern kommt man auch durch Wildwasser, mindestens bis zur Wildwasserstufe II. Und: Die NaturFreunde bieten entsprechende Fortbildungen an, wie hier auf der Isar oder am letzten Juniwochenende auf der Tiroler Ache (Details im Infokasten).

Da Kanadier im Gegensatz zum Kajak mit einem Stechpaddel, kniend und zumeist ohne Spritzdecke gepaddelt werden, sind eine gute Technik sowie eine vorausschauende Fahrweise entscheidend. Denn um eine möglichst „trockene Linie“ zu treffen, muss man sich kontrolliert im Wildwasser bewegen können. Je mehr Wasser sich im Kanadier befindet, desto schwieriger ist er zu steuern.

23.–24.6.18: Fortbildung Kanusport: Kanadierkurs auf Fließgewässer (K169F) Inhalte: Grundschläge und Rettungstechniken, Strömungstechniken, Kehrwasserfahren, Seilfähre auf leicht fließendem Gewässer; Lehrgangsleiter: Stefan Wolf; Ort: Tiroler Ache; Kosten: Mitglieder/Gäste 50/75 €; Anmeldeschluss: 7.6.2018
Auskunft & Anmeldung
Bundesgeschäftsstelle
Catrin Riethmüller 
(030) 29 77 32 -62
sport1@naturfreunde.de

Das Wildwasserpaddeln hat einen fließenden Übergang zum Wanderpaddeln (Touring) und wird auf schneller fließenden Flüssen mit Gefälle, Wasserwucht und Verblockung betrieben. Während leichtes Wildwasser noch mit Tourenkanadiern befahren werden kann, sind für schweres Wildwasser spezielle Wildwasserkanadier sinnvoll, sogenannte Open Canoes. Diese sind deutlich kürzer, drehfreudiger und haben große Auftriebskörper, zudem Sattelsitze und Gurte, um Paddlern mehr Halt zu geben. Man glaubt es kaum: Auch solche Kanadier lassen sich mit einer Eskimorolle wieder aufrichten.

NaturFreunde-Ausbildung mit hoher Qualität

Für das Befahren von Wildwasser mit Kanadieren welcher Art auch immer empfehlen sich qualifizierte Ausbildungen, wie sie von der NaturFreunde-Bundesfachgruppe Kanusport angeboten werden. Denn die Kunst besteht darin, die Kraft des fließenden Wassers zu nutzen und das Kanu kraftsparend, aber kontrolliert über den Fluss zu bewegen.

NaturFreunde-Lehrgänge vermitteln verschiedene Manöver wie das Kehrwasserfahren oder die Seilfähre (die interessanterweise ohne Seil funktioniert), kontrolliertes Kentern, die Bergung eines vollgelaufenen Kanus oder den Wiedereinstieg auf dem Wasser. Auch verschiedene Rettungstechniken, der Umgang mit Wurfsack und Rettungsmesser, oder die richtige Kleidung beim Paddeln werden geschult.

Das NaturFreunde-Ausbildungssystem ist qualitativ hervorragend, sehr gut strukturiert und vermittelt alle nötigen Kenntnisse, die man für die kontrollierte Befahrung eines Wildwasserflusses benötigt. Die Traineraus- & -fortbildungen lehren neben umfangreichem Fachwissen auch Fertigkeiten, wie man eine Gruppe führt, andere Paddler technisch analysiert und fachlich anleitet. Die regelmäßig angebotenen Fortbildungen sind auch offen für Kanuten, die an einer Sichtung teilnehmen möchten, um zum Beispiel eine Einschätzung über den individuellen Könnensstand zu erhalten.

Also, keine Angst vor einem Lehrgang, melde dich einfach an, wenn du entsprechende Vorkenntnisse hast. Beim Material können wir meist aushelfen.

Stefan Wolf
Mitglied des Bundeslehrteams Kanusport

Weitere Bilder

Galerie Kanadier Wildwasser

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